Lindenhof

Artikel des Flensburger Tageblatt

Die Gemeinde Ahneby ist eine der ersten Gemeinden, die durch den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag im Rahmen eine Schleswig-Holstein-Topographie porträtiert worden ist. Die Schleswig-Holstein-Topographie hat sich zur Aufgabe gemacht, alle 1132 Gemeinden im Land umfangreich darzustellen.

Lesen Sie hier den Artikel, den Lars Peters vom Flensburger Tageblatt über Ahneby geschrieben hat:

"Ahneby So weit die Häuser auch auseinander liegen, so eng rücken ihre Bewohner zusammen. In Ahneby ist jeder mit jedem per Du, gibt es niemanden, mit dem man keinen Kontakt hat. Tatsächlich besticht die kleinste von sieben Gemeinden des Amtes Steinbergkirche durch eine ausgeprägte Dorfgemeinschaft, die selbst jene Honoratioren beeindruckte, die sich Ende Mai 1996 zum 800-jährigen Bestehen Ahnebys die Ehre gaben.

Die rund 70 Häuser verteilen sich zwar auf eine Kern- und zwei Splittersiedlungen im Abstand von jeweils zwei Kilometern, bilden aber, was das Miteinander angeht, eine Einheit. Das zeigt sich nicht nur in der Gemeindevertretung, deren Mitglieder das Parteibuch zu Hause lassen und die Sache in den Mittelpunkt stellen. Dieser Zusammenhalt drückt sich auch an den "Feiertagen" im Ort aus: Wenn die Feuerwehr als tragende Säule des Dorfes im Frühjahr zur Müllsammlung aufruft oder am ersten Juli-Wochenende das Grillfest organisiert, gibt es kaum einen Ahnebyer, der sich nicht blicken lässt.

1999 wurde dem kommunalen Terminkalender ein weiterer Höhepunkt hinzugefügt, der ebenfalls einen Großteil der Bevölkerung auf die Beine bringt: Am Anfang des Wonnemonats stellt die Bevölkerung von Ahneby, das erstmals 1196 als "Anabu" urkundliche Erwähnung fand, einen Maibaum auf. Ausgerichtet wird dieses mit einem zünftigen Frühschoppen verbundene Fest jedes Jahr von einem anderen Straßenzug. Auffällig an diesem Dorf, dessen Nord- und Südende auf jeweils 63 Meter hohen Kuppen liegt, sind die sogenannten Dreiseithöfe. Zwei von ihnen werden nicht nur landwirtschaftlich, sondern auch touristisch genutzt: "Urlaub auf dem Bauernhof". Man wirbt an der Einfahrt mit einem Hinweis auf Ferienwohnungen und frischen Eiern von "draußen laufenden" Hühnern. Und wer nicht bleiben kann, sondern nur eine gute Erinnerung mitnehmen will, der kann an einem Holzverschlag am Straßenrand Sörupholzer Speisekartoffeln (Sorte: Linda, festkochend) im Fünf- und Zwölf-Kilo-Netz kaufen. Die Bezahlung ist Vertrauenssache: Vor den Erdäpfeln steht eine rostige Metallkassette mit Münzschlitz. Wenn es in Ahneby so etwas wie ein Ortszentrum gibt, dann ist es ohne Zweifel hier. Ein Haus weiter befinden sich hinter einer weißen Fassade die Geschäftsräume der AAE GmbH, ein Betrieb für Antriebs-, Automations- und Energietechnik für Schifffahrt und Industrie. Nimmt man die Landschlachterei Lassen und Sohn auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinzu, fehlt nur noch die Gaststätte "Ahnebyheck", und die Aufzählung des örtlichen Gewerbes ist komplett.

Neben der Einfahrt zum Fleisch- und Wurstwarenlieferanten, der seit 1895 im Ort für Arbeitsplätze sorgt, hat die sieben Jahre zuvor gegründete Freiwillige Feuerwehr ihr Domizil. Ein paar Schritte weiter steigen jeden Tag die Kinder und Jugendlichen in den Linienbus der Verkehrsgemeinschaft Schleswig-Flensburg, um die Grund- oder Realschule in Sterup zu erreichen. Der Nachbarort ist Bildungs- und Einkaufszentrum der Ahnebyer. Das ändert nichts an ihrem Stolz, dass man sich als kleine Gemeinde die Selbständigkeit bewahren konnte."

Lars Peters